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Holzwissen für Terrassenbauer und Hobby-Heimwerker

Gebrauchsklasse, Nutzungsklasse, Dauerhaftigkeitsklasse – Wie war das noch mal?

Bei der Auswahl der richtigen Holzart, Konstruktion und des Holzschutzes sind viele Faktoren zu beachten.

Einen Gradmesser geben die verschiedenen normativ geregelten Klassen, in die Holzkonstruktionen und Holz-/Materialarten eingestuft werden können. Diese Seite soll eine Übersicht und Zusammenhänge zwischen Nutzungsklasse und Gebrauchsklasse darstellen.

 

Wahl der richtigen Holzart bzw. Schutzmaßnahme

Wenn Nutzungs- und Gebrauchsklassen bekannt sind, spielt in der Folge die Kombination aus gewählter Holzart und der bestmöglichen konstruktiven Schutzmaßnahme eine entscheidende Rolle.

Alle Holzarten selbst, haben eine natürliche (biologische) Dauerhaftigkeit. Diese wird über die Dauerhaftigkeitsklasse bestimmt. Sie reichen von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft). Die Prüfverfahren zur Bestimmung von Dauerhaftigkeit sind in EN 350 geregelt.

Erfahren Sie mehr:

 

 

Dauerhaftigkeitsklassen beliebter Terrassenhölzer …

Die Resistenz gegenüber Holz zerstörenden Pilzen und damit die Haltbarkeit von Hölzern im Freien hängt ab von der natürlichen Dauerhaftigkeit der einzelnen Holzart. Alle Terrassenhölzer sind in einer europäischen Norm (EN 350) in sogenannte Dauerhaftigkeitsklassen eingeteilt.

Die Prüfung der natürlichen Dauerhaftigkeit erfolgt durch Labor- und Freilandversuche
Hierbei wird der Versuchsaufbau so gestaltet, dass die Hölzer Erdkontakt haben. Pilze sind in der Erde besonders aktiv, sodass sich anhand der Versuche die Dauerhaftigkeit der Hölzer gut ermitteln lässt. Die Dauerhaftigkeitsklassen sind unterteilt von „1“ (sehr dauerhaft) bis „5“ (nicht dauerhaft).

Erläuterung der einzelnen Klassen:

Terrassenhölzer Dauerhaftigkeitsklasse 1

sehr dauerhaft

Terrassendiele Ipe glatt
Terrassendiele Ipe glatt
Terrassendiele Robinie geriffelt
Terrassendiele Robinie geriffelt

In die Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingeordnet werden tropische Holzarten wie z. B. Ipé. Terrassendielen aus Ipé zeigen eine sehr hohe Formstabilität, sind sehr witterungsbeständig und splittern kaum.

Das Holz der heimischen Robinie übertrifft in Bezug auf die Dauerhaftigkeit (Klasse 1–2) und Härte alle anderen heimischen Holzarten.

Neben der besonderen Festigkeit zeichnen sich Robinien-Terrassen­dielen durch eine hohe natürliche Haltbarkeit und einen geringen Pflegeaufwand aus.

Das Problem bei Terrassendielen aus Robinie ist, dass das Holz nur mäßig auf dem Markt verfügbar ist und die Robinien-Stämme oft ungünstige Wuchsformen aufweisen. Aus diesen Stämmen lassen sich nur schwer längere Dielen erzeugen, weshalb häufig kurze Brettstücke mittels Keilzinkung miteinander zu langen Dielen verbunden werden.

Terrassenhölzer Dauerhaftigkeitsklasse 2

dauerhaft

Bangkirai franz. / glatt
Bangkirai franz. / glatt

Der Dauerhaftigkeitsklasse 2 zuzuordnen ist das tropische Bangkirai, das der „gehobenen Mittelklasse“ entspricht.

Das Holz ist hart, strapazierfähig und resistent gegen Pilzbefall.

Terrassenhölzer Dauerhaftigkeitsklasse 3 und 4

mäßig bis wenig dauerhaft

Terrassendiele Kiefer KDI
Terrassendiele Kiefer KDI
Terrassendiele Sibirische Lärche
Terrassendiele Sibirische Lärche

Die Dauerhaftigkeit dieser Nadelhölzer (Lärche und Douglasie) ist laut Norm bei 3–4 durchaus zufriedenstellend. Dabei ist sibirische Lärche feinjähriger gewachsen und damit dichter und dauerhafter als die heimische Lärche.

Weitere heimische Hölzer wie die Kiefer haben im natürlichen Zustand nur eine mittlere bis schlechte Dauerhaftigkeit. -> Mittels einer Kesseldruck-Imprägnierung kann die Lebensdauer des Kiefernholzes aber beträchtlich verlängert werden.

Vergleichbares gilt für die Esche, die durch eine Hitzebehandlung (Thermoesche) dauerhafter wird. Diese Thermoesche zeichnet sich durch eine lebhafte Oberflächenmaserung sowohl in der vergrauten Patina als auch mit geölter Oberfläche aus. Um die kaffeebraune Farbe zu erhalten, bedarf es aber einer regelmäßigen Nachbehandlung mit Öl.

Anmerkung:

Dauerhaftigkeit abhängig von Verbauung

Mindestens so wichtig wie die natürliche Dauerhaftigkeit der Holzart ist die richtige Verwendung der Hölzer, da Lebensdauer und Haltbarkeit stark vom fachgerechten Einbau abhängig sind. Diese stellt sicher, dass beim Einbau nichts schiefgeht. Der Fachmann spricht beim korrekten Einbau vom sog. „konstruktiven Holzschutz“ – darunter versteht man eine Planung und Ausführung die dafür sorgt, dass nach Regen oder Feuchtigkeitseintritt möglichst wenig Wasser und Feuchtigkeit in der Konstruktion verbleibt und sie schnell zurücktrocknet.

für Nadelhölzer

Terrassen-Unterkonstruktionen für Nadelhölzer
Terrassen-Unterkonstruktionen für Nadelhölzer

für modifizierte Hölzer

Terrassen-Unterkonstruktionen für modifizierte Hölzer
Terrassen-Unterkonstruktionen für modifizierte Hölzer

für Harthölzer

Terrassen-Unterkonstruktionen für Harthölzer
Terrassen-Unterkonstruktionen für Harthölzer

für WPC-Terrassen

Terrassen-Unterkonstruktionen für WPC-Terrassen
Terrassen-Unterkonstruktionen für WPC-Terrassen

für keramische Terrassenplatten

Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten
Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten
Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten
Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten
Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten
Terrassen-Unterkonstruktionen für keramische Terrassenplatten

* Längen je nach Verfügbarkeit

Profitipps:

Die Unterkonstruktion darf z.B.:

-> auf keinen Fall im Wasser stehen;
-> Belag sowie Unterkonstruktion müssen gut umlüftet sein!

-> Vermeiden Sie einen direkten Kontakt zwischen Unterkonstruktion und Boden
.
Dies kann die Dauerhaftigkeit Ihrer Terrasse beträchtlich verlängern.
Ihr Holzfachhändler steht Ihnen dafür bei der Planung gerne mit Rat und Tat zur Seite.


Nutzungsklassen: Wie feucht wird das verbaute Material im Gebrauchszustand …

… ist eine essenzielle Frage für jeden Einsatz von Holz und Holzwerkstoffen, da die Festigkeitseigenschaften mit steigender Holzfeuchte deutlich abnehmen. Daher muss der Statiker, wenn mit einer dauerhaft erhöhten Holzfeuchte am Verwendungsort zu rechnen ist, stärker dimensionieren.

Dem liegt das System der Nutzungsklassen nach DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5) zugrunde, welches wichtig ist für die Zuordnung von Festigkeitswerten und zur Berechnung von Verformungen unter festgelegten Umgebungsbedingungen.

Folgende Nutzungsklassen sind definiert:

Nutzungsklasse 1

Trockener Bereich

Holzfußboden im trockenen Bereich
Holzfußboden im trockenen Bereich

Gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen je Jahr einen Wert von 65 % übersteigt, z. B. in allseitig geschlossenen und beheizten Bauwerken.

Die Holzausgleichsfeuchten liegen zwischen 5 % und 15 %

Nutzungsklasse 2

Feuchter Bereich

Ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen je Jahr einen Wert von 85 % übersteigt, z. B. bei überdachten, offenen Bauwerken.

Die Holzausgleichsfeuchten liegen zwischen 10 % und 20 % (nach DIN 68800 zwischen 13 % und 17 %).

Nutzungsklasse 3

Erfasst Klimabedingungen, die zu höheren Feuchtegehalten als in Nutzungsklasse 2 führen, z. B. für Konstruktionen, die der Witterung ausgesetzt sind.

Die Holzausgleichsfeuchten können deutlich über 20 % liegen.


Gebrauchsklassen: Wo wird das Holz verwendet und wie wird es (konstruktiv) geschützt?

Die Norm EN 335 gibt allgemeine Definitionen von Gebrauchsklassen für unterschiedliche Nutzungssituationen. Es werden insgesamt 5 Gebrauchsklassen festgelegt, die die verschiedenen Nutzungssituationen repräsentieren, denen Holz und Holzprodukte ausgesetzt sein können.

Folgende Gebrauchsklassen sind definiert:

GK 0

Gebrauchsklasse 0 (GK 0)

Die deutsche Norm für den Holzschutz, DIN 68800, hat noch eine zusätzliche Klasse zu den Klassen 1-4 definiert.

Das ist die Gebrauchsklasse 0 (GK 0)

Diese ist definiert als Gebrauchsklasse, in der das Befalls- und Schadensrisiko vermieden oder vernachlässigbar wird bzw. in der durch Maßnahmen nach DIN 68800-2 (konstruktiver Holzschutz) keine Notwendigkeit für Maßnahmen nach DIN 68800-3 (chemischer Holzschutz) zum Schutz des Holzes vorliegt. Diese Gebrauchsklasse wird auch in den Fachregeln des Zimmerer-Handwerks oft herangezogen, um durch bestimmte bauliche Maßnahmen einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten und weniger dauerhafte Holzarten einsetzen zu können.

GK 1

Gebrauchsklasse 1 (GK 1)

Situationen, in denen sich das Holz oder Holzprodukt im Innenbereich befindet und nicht der Witterung und keiner Befeuchtung ausgesetzt ist.

GK 2

Gebrauchsklasse 2 (GK 2)

Situationen, in denen sich das Holz oder Holzprodukt unter Dach befindet und nicht der Witterung (insbesondere Regen und Schlagregen) ausgesetzt ist, in denen es aber zu gelegentlicher, aber nicht andauernder Befeuchtung kommen kann.

In dieser Gebrauchsklasse kann Kondensation von Wasser an der Oberfläche des Holzes und der Holzprodukte auftreten.

GK 3

Gebrauchsklasse 3 (GK 3)

Allgemein Situationen, in denen sich das Holz oder Holzprodukt über dem Erdboden befindet und der Witterung (insbesondere Regen) ausgesetzt ist.

In der GK 3 gibt es folgende Unterklassen:

  • Unterklasse 3.1 (GK 3.1):
    In dieser Situation werden das Holz und die Holzprodukte nicht längere Zeit nass bleiben. Das Wasser wird sich nicht ansammeln.
  • Unterklasse 3.2 (GK 3.2):
    In dieser Situation werden das Holz und die Holzprodukte längere Zeit nass bleiben. Das Wasser könnte sich ansammeln.

GK 4

Gebrauchsklasse 4 (GK 4)

Eine Situation, in der das Holz oder Holzprodukt direkten Erdkontakt oder direkten Kontakt mit Süßwasser hat.

GK 5

Gebrauchsklasse 5 (GK 5)

Eine Situation, in der das Holz oder Holzprodukt dauerhaft oder regelmäßig in Salzwasser (d.h. Meerwasser und Brackwasser) eingetaucht ist.

DIN 68800-1 gibt folgendes Entscheidungsmuster vor zur Zuordnung von Holzbauteilen zu einer Gebrauchsklasse:

Generell stellen die Gebrauchsklassen 4 und 5 besondere Verwendungen dar und stellen sehr hohe Ansprüche an die auszuwählende Holzart und die Konstruktion.

Für die Verwendung von Holz im Außenbereich sind die GK 2 und 3 die häufigsten Fälle. Insbesondere die GK 3.1 oder GK 2.2 sind die häufigsten Fälle für z.B.: Terrassendielen oder Holzfassaden.


Dauerhaftigkeitsklassen und Gebrauchsklassen verschiedener Terrassenhölzer im Überblick:

Dauerhaftigkeitsklassen und Gebrauchsklassen verschiedener Terrassenhölzer im Überblick: